Dieser Bereich besteht aus zwei Räumen. In einem Raum befindet sich ein gynäkologischer Untersuchungsstuhl, eine selbstgemachte OP-Lampe und eine Liege. Neben kleineren gynäkologischen Untersuchungen und Eingriffen, werden hier auch Unfallopfer versorgt und Wunden genäht. In dem zweiten Raum befindet sich eine weitere Liege, sowie eine Bank. Hier werden vor allem Wunden versorgt und Gipsverbände angelegt, sowie andere ambulante Behandlungen durchgeführt. Alle gebrauchten, wiederverwendbaren Materialien wie Pinzetten, Nadelhalter und Nierenschalen werden nach Benutzung gereinigt, desinfiziert und durch Abkochen sterilisiert.
Mit der Eröffnung des Neubaus Ende 2017 konnten auch die neuen OP-Säle in Betrieb genommen werden. Hier können nun endlich größere Operationen durchgeführt werden. Am 17.12.2017 fand die erste Operation im Faraja Hospital statt. Zurzeit werden orthopädische, gynäkologische Operationen und
Operationen im Bauchraum durchgeführt.
Die beiden Chirurgen kommen aus anderen Krankenhäusern der Region an mehreren Tagen in der Woche ins Faraja um geplante Operationen durchzuführen.
Dr. Minja hofft mit der Zeit auch Chirurgen in Vollzeit beschäftigen zu können.
Das Labor ist sehr wichtig zur Diagnosenstellung. Viele in Tansania stark verbreitete Tropen- und Infektionskrankheiten wie HIV, Malaria, Tuberkulose, Typhus und Mittelmeerfieber können getestet werden. Zudem können Schwangerschafts-schnelltests, Urin- und Stuhlanalysen durchgeführt werden. Insbesondere Blasenentzündungen und Amöbiasis sind weit verbreitet und die Laboruntersuchungen sind unerlässlich. Darüber hinaus können einige Blutwerte, wie z. B. Blutzucker, Hämoglobin und Weiße Blutkörperchen bestimmt werden. Zudem steht ein Gerät zur Erstellung eines Blutbilds zur Verfügung. Leider ist es jedoch häufig defekt und der nächste Techniker ist zwei Stunden entfernt. Daher soll das Gerät wenn möglich ersetzt werden. Im Labor sind zur Zeit drei Laborassistenten tätig und zeitweise werden Auszubildende im Praktikum betreut.
Die Röntgenabteilung ist außerordentlich wichtig. Viele Patienten kommen nach Verkehrs-, Arbeits- und Hausunfällen zur Röntgenkontrolle ins Faraja. Außerdem helfen Röntgenbilder u.a. bei der Diagnose von Tuberkulose, Lungenentzündungen und Speiseröhrenkrebs. Zudem lässt sich die Schwere dieser Krankheiten feststellen. Zusätzlich besitzt das Faraja drei Ultraschallgeräte zur Untersuchung von Erkrankungen der inneren Organe und gynäkologischen Erkrankungen, sowie zur Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft. Seit 2016 arbeitet hier neben dem Röntgenassistenten ein weiterer Arzt, der Ultraschalluntersuchungen durchführen und die Röntgenbilder interpretieren kann. Dies ist ein großer Gewinn, da zuvor Dr. Minja der einzige dafür ausgebildete Arzt im Faraja war.
Ein weiterer wichtiger Bereich des Krankenhauses ist die Geburtshilfe. Pro Monat werden hier ca. 40-50 Kinder geboren. Bei Geburten ist in der Regel kein Arzt anwesend und eine Krankenschwester leistet alleine Geburtshilfe. Auch bei auftretenden Komplikationen wird selbstständig gehandelt und der Arzt nur in seltenen Fällen hinzugezogen. Im Kreißsaal sind immer mehrere sterile Abnabelungs-Sets, mit allen für die Geburt nötigen Materialien, vorbereitet. Nach Benutzung werden die Materialien gereinigt, desinfiziert und im Autoklave mittels Dampf und Druck sterilisiert. Es befindet sich auch eine Notfalltasche mit Beatmungsbeutel und -masken für Neugeborene im Kreißsaal. Allerdings gibt es keine Inkubatoren und eine längerfristige Intensivbehandlung ist nicht möglich. Dank des durch Spenden finanzierten Embrace Infant Warmer ist jetzt zumindest eine optimale Wärmeerhaltung für instabile Neugeborene gewährleistet.
Hier werden schwangere Frauen vor der Geburt, sowie Mutter und Kind nach der Geburt betreut. Dazu gehören Familien-planung, HIV-Beratung zur Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung während der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie die Beurteilung von Wachstum und Entwicklung des Kindes nach der Geburt bis zu einem Alter von 5 Jahren. Die Kinder werden unter anderem gegen Tetanus geimpft und regelmäßig gewogen und gemessen. Alle relevanten Daten der Kindesentwicklung und Vorsorgeuntersuchungen werden in einen Mutterpass eingetragen.
Die Abteilung ist bereits vollständig mit entsprechendem Untersuchungsstuhl, Röntgen und weiterem Equipment ausgestattet. Da auch die Zahnmedizinische Behandlung selbst gezahlt werden muss, gehen nur wenige Tansanier zum Zahnarzt. Insbesondere die präventive Behandlung wird kaum durchgeführt und die Patienten kommen erst bei schwer-wiegenden Problemen zum Zahnarzt. Daher gibt es nur wenig Patienten auf diesem Gebiet und die Einstellung eines Arztes kann nicht finanziert werden, weshalb die Abteilung zurzeit leider kaum genutzt wird.
In der Apotheke werden neben allen Medikamenten auch alle weiteren Verbrauchsmaterialien wie Zugänge, Infusionen, Verbandsmaterialien und Handschuhe aufbewahrt. Das ist notwendig da es sonst immer wieder vorkommt, dass Materialien entwendet werden, die dann an andere Krankenhäuser weiterverkauft werden. In der Apotheke ist immer jemand anwesend und nur Mitarbeiter haben Zutritt. Außerdem werden in der Apotheke alle Behandlungen und Untersuchungen von den nicht versicherten Patienten bezahlt.
Ein Leichenkühlhaus ist für kleine Krankenhäuser in Tansania eine Besonderheit, da es schwierig ist eine ausreichend gute Kühlung ohne Unterbrechung zu gewährleisten. Hier können bis zu sechs Leichen gleichzeitig aufbewahrt und für die Beerdigung hergerichtet werden.
Auch Angehörige, deren Verwandten im Kreis der Familie zu Hause verstorben sind, bringen die Leichen hier her.
Zurzeit arbeitet hier ein Angestellter.